„Morgenstund hat Gold im Mund!“ Aus diesem Grund machten sich am Freitag, 11. Oktober 2019 bereits im Morgengrauen 23 Schüler/innen der 9. und 10. Klasse begleitet von I. Buchbauer und B. Graf auf den Weg ins 1100 Kilometer entfernte Angers, um dort als erste Schülergruppe Ho’gaus im Rahmen des Austauschs mit der Institution Mongazon während einer Woche nicht nur das Schul- sondern auch das Familienleben der französischen Austauschpartner zu teilen.

Bereits im Mai 2019 hatten wir eine kleine Schülergruppe aus Angers bei uns zu Gast, und so war für einige Schüler die Wiedersehensfreude groß, als sie am späten Nachmittag von ihren Partnern begrüßt wurden. Mindestens ebenso groß war vermutlich die Spannung bei denjenigen, die ihrem Austauschpartner zum ersten Mal begegneten. Aber alle blickten der Woche, die vor ihnen lag, voller Erwartung entgegen.

Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ein abwechslungsreiches Programm ließ die Tage wie im Flug vergehen. Kultur und Kurioses, Sport und Shopping – alles kam zu seinem Recht und wurde mit Interesse und Begeisterung aufgenommen.

 Zudem wurden wir von Laurence Bossé, die das Programm zusammengestellt hatte und uns während der gesamten Woche begleitete, bestens betreut.

Zahlreiche Führungen versorgten uns mit Informationen zu Geschichte, Kunst und Kultur der Region. Gleich am ersten Tag unseres Aufenthalts unternahmen wir einen gemeinsamen Ausflug in das Loiretal. Neben der Besichtigung der Abtei Fontevraud erhielten wir auch eine Einweisung in eine etwas andere Art des Boule-Spiels, das für diese Gegend typische Boule de Fort. Der Sonntag stand dann für einen Tag in den Familien zur Verfügung, und am Montag besuchten wir vormittags nach einer Führung durch die Schule den Unterricht. Nachmittags erkundeten wir das Stadtzentrum Angers mit dem Schloss, in dem es einen nicht nur wegen seiner Länge von über 100 Metern beeindruckenden, die Apokalypse darstellenden Wandteppich aus dem 14. Jahrhundert zu bewundern gab. Für einen weiteren gemeinsamen Tagesausflug mit den Austauschpartnern machten wir uns am Mittwoch auf den Weg nach Nantes, wo es u. a. die Kathedrale Saint-Pierre et Saint-Paul sowie die Machines de l’île zu entdecken galt. Der Donnerstag, unser letzter Tag in Frankreich, stand dann vormittags für Besorgungen zur freien Verfügung. Dabei durften selbstverständlich auch die kulinarischen Genüsse – allen voran die Spezialitäten der renommierten Confiserien – nicht vergessen werden. Dazu passte dann auch die letzte Besichtigung, die wir am Nachmittag unternahmen: die Juniorchefin der Firma Giffard erläuterte uns bei der Führung durch das Unternehmen, wie die vielen verschiedenen Sirupsorten hergestellt werden und ließ uns bei der abschließenden Verkostung einige Geschmacksrichtungen kennenlernen.

Neben all diesen Besichtigungen hatten wir auch Gelegenheit zu einem Ruderschnupperkurs auf der Maine - ein Programmpunkt, den alle als eine sehr willkommene Abwechslung zu schätzen wussten.

Die Heimreise hielt dann gleich zu Beginn eine Überraschung für uns bereit: wegen eines regionalen Streiks fuhr unser Zug nach Paris mit einer mehr als einstündigen Verspätung ab. Damit verkürzte sich der in Paris für den Transfer von der Gare Montparnasse zur Gare de l’Est vorgesehene Zeitraum ganz erheblich und so lieferten wir uns – beladen mit Koffern, Rucksäcken und Taschen – ein Rennen durch die Bahnhofshallen und Métro-Gänge um noch rechtzeitig den Zug Richtung Deutschland zu erwischen. Und tatsächlich stellten wir uns dieser und allen weiteren durch Zugverspätungen verursachten Herausforderungen erfolgreich, wenn es auch manchmal sehr knapp herging.

Festzuhalten bleibt: der Besuch bei unseren Austauschpartnern war ein voller Erfolg. Unsere Schüler und Schülerinnen wurden sowohl an der Schule, als auch in den Familien herzlich aufgenommen und sie gewannen Einblicke in den Alltag französischer Jugendlicher, die eine Urlaubsreise nach Frankreich niemals gewähren kann. Vielleicht gelingt es ja dem einen oder anderen Teilnehmer an dem Austausch, den Kontakt zu seinem Partner aufrecht zu erhalten und damit seinen ganz persönlichen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft zu leisten.

P.S.

Leider konnte der ursprünglich für Ende März vorgesehene Gegenbesuch der Schüler aus Angers in diesem Schuljahr nicht mehr stattfinden. Ob wir bereits im Herbst mit dem Besuch rechnen dürfen, hängt von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab.

StDin Brigitte Graf