König Ludwig II

Lokalgeschichte in der 8. Jahrgangsstufe

       

"König Ludwig - ein Märchenkönig?" war die Frage, die über dem Geschichtsprojekt der achten Klassen stand. Wenn die Schüler von ihrem Pausenhof hinauf auf die Berge blicken, sehen sie sowohl Schloss Hohenschwangau, als auch Schloss Neuschwanstein - aber was wissen sie wirklich über diese Bauten und ihren Schöpfer?

"Er wurde im Starnberger See erschossen", "Ludwig war schwul" oder "Der König war doch verrückt" sind Aussagen, die die Gymnasiasten sofort über König Ludwig II. von Bayern treffen können, nun füllen sie dieses Grundwissen mit Wissen über seine Kindheit, seinen Regierungsstil in einer konstitutionellen Monarchie, seine Interessen und seinen gesundheitlichen Zustand. "Meiner Meinung nach ist das sehr wichtig, da man, wenn man schon hier in der Umgebung wohnt, auch darüber Bescheid wissen sollte", ist der einhellige Tenor zu diesem Geschichtsprojekt.

Nach langer Arbeit in den Klassenzimmern, wo die Schüler zum Beispiel die damalige bayerische Verfassung auswerteten, sich eine Oper Richard Wagners - übrigens eines engen Freundes Ludwigs - anhörten oder das Gutachten von Dr. von Gudden durcharbeiteten, ging es endlich hinauf ins Schloss Neuschwanstein. Doch diese Exkursion musste redlich verdient werden: durch ca. 30 cm Neuschnee mussten die Schüler bei gefühlten -20°C den Weg zum Schloss hinauf stapfen. Aber der beschwerliche Aufstieg lohnte sich, da keine einfache Führung, wie sie Millionen Touristen im Schloss jedes Jahr durchlaufen, besucht wurde - der Aufenthalt im Schloss war mehr ein angeregtes Gespräch zwischen den angehenden Ludwig-Experten und den beiden wirklichen, Herrn Richter und Herrn Grandl.

Durch die Vorbereitung im Klassenzimmer fielen den Schülern zum Beispiel sofort die vielen Schwäne auf, die sie präzise der Lohengrin-Sage zuordnen konnten. Und als sie die Telofonanlage im Schloss entdeckten, hielten sich die Gymnasiasten mit ihrem Hintergrundwissen über die Industrialisierung nicht zurück.

"Es war gut, alles mal in echt zu sehen, anstatt wie sonst nur auf Bildern oder mal im Unterricht drüber zu sprechen" bemerkte eine Schülerin beim Zurückwandern und andere stimmten ihr zu. Die Jugendlichen sind sich einig, dass dies insgesamt ein gelungenes Projekt war, was den meisten viel Spaß machte. Nur Ludwigs Tod konnte auch mit dieser interessanten und erfolgreichen Arbeit nicht geklärt werden.