Forscherfahrt 2016


 

Wer hat den Lord mit der Kuchenschaufel ermordet?

Dieser Frage gingen wir heute im Genlabor des Deutschen Museums näher auf den Grund. Insgesamt 28 Jungen und Mädchen von der 6. - 12. Jahrgangsstufe waren aufgrund ihrer herausragenden Zensuren des vergangenen Schuljahres dazu eingeladen, an der Exkursion nach München teilzunehmen. Am 20. Oktober war es endlich soweit und machten wir uns zusammen mit den beiden Lehrkräften Frau Weirather und Herrn Amberger auf den Weg in die Landeshauptstadt Bayerns. Dort angekommen wurden wir zuerst in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei sich die Jüngeren von uns mit physikalischen Experimenten befassten.

Der andere Teil hatte einen Mord allein unter der Verwendung von biologischen Hilfsmitteln aufzudecken.

Hierbei standen uns folgende Personen zur Auswahl: Der extrovertierte Poolboy, das schüchterne Hausmädchen, der zuvorkommende Butler oder der gewissenhafte Gärtner.

Dank der DNA-Proben der vier Verdächtigen konnten wir des Rätsels Lösung aufdecken, indem wir diese mit den Spuren am Tatort verglichen und somit den Täter ausfindig machen konnten. Dies stellte sich jedoch schwieriger als angenommen heraus, da der Prozess aus mehreren Schritten bestand und wir zunächst in die Laborarbeit und Sicherheitsregeln im Labor eingewiesen werden mussten. Nachdem wir uns am Anfang der Untersuchung mit den verschiedenen Geräten (z.B. Pipetten) vertraut gemacht und erste Vorbereitungen getroffen hatten, folgte daraufhin eine theoretische Einheit, wobei die Leiterin des Projekts das genaue Vorgehen erläuterte und uns ebenso interessantes Fachwissen über den Aufbau und die Funktion des Erbgutes mitteilte. Bevor wir eine kurze Pause einlegten, galt es nun ein Elektrophoresegel aus dem Zucker Agarose herzustellen, auf dem wir die fünf DNA- Proben verteilen konnten, welche sich zuvor in einer speziellen Apparatur, der PCR, mehrfach vervielfältigten. Im Anschluss daran legten wir an das nun unter einer Pufferlösung liegenden Elektrophoresegel für fünf Minuten eine Gleichspannung an. Einer aus den jeweils sechs Gruppen wurde schließlich zum „Gelbeauftragten“ ernannt, denn dieser musste das „wackelpuddingähnliche Gebilde“ aus der Form lösen, einfärben und anschließend mithilfe konstanter Schüttelbewegungen unter fließendem Wasser auswaschen. Jedoch war man sich in vielen Gruppen uneinig darüber, wer diese Aufgabe übernimmt, weil niemand trotz Tragen von Schutzhandschuhen, Schutzkleidung und Schutzbrille in Kontakt mit der krebserregenden Färbelösung geraten wollte. Schlussendlich erbarmten sich doch noch sechs „Gelbeauftragte“, die sich dazu bereiterklärten und folglich konnte die Arbeit im Labor erfolgreich fortgesetzt werden. Zuletzt legten wir das gefärbte Agarosegel auf eine Leuchtplatte, um die unterschiedlichen Proben sichtbar zu machen. Als Folge davon stand die Antwort auf die zu Beginn gestellte Frage endlich fest: Es war die DNA des Butlers, mit dem die vom Tatort stammenden Beweise eindeutig übereinstimmte, wodurch das scheinbar unerklärliche Geheimnis doch noch gelöst werden konnte.

Während sich also der größere Teil von uns an der Aufklärung des Mordes versuchte, erforschten diejenigen, die nicht am DNA-Labor teilnahmen, die Welt der Physik in der „Experimentierwerkstatt“. Dort wurden die Gesetze der Optik praktisch „zum Anfassen“ präsentiert. So konnten wir beispielsweise spielerisch herausfinden, wo man sich vor Infrarotkameras bei Bedarf verstecken kann und entdeckten dann das Mysterium Regenbogen etwas genauer. Als Highlight des gesamten Vormittages konnten wir einen Laser dabei beobachten, wie er unsere Namen in kleine Lupenkarten gravierte. Als weiterer interessanter Punkt auf dem Programm standen die Bionik und die Nanotechnik, welche wir auch bei unserer Führung kennenlernten. Da wir uns nicht ganz so direkt mit der DNA-Forschung auseinandersetzen konnten, mussten wir uns mit der Nanotechnikaustellung unmittelbar unter dem DNA-Besucherlabor begnügen, welche aber Nachhinein ebenfalls äußerst informativ und sehenswert war. Zuletzt bot sich uns auch noch die Möglichkeit, das Museum auf eigene Faust zu durchstreifen, bevor wir dann als komplette Gruppe den Weg zurück in Richtung Heimat mit vielen neu erworbenen Erkenntnissen über den bösartigen Butler und den geheimnisvollen Regenbogen antraten.

An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich bei den beiden Lehrkräften bedanken, ohne deren großartige Organisation dieser Ausflug niemals so reibungslos abgelaufen wäre, geschweige denn davon überhaupt stattgefunden hätte. Ein weiterer Dank gilt auch den jeweiligen Referenten des Deutschen Museums. Auf einfache und spielerische Art und Weise gelang es diesen, uns die oftmals komplexe Thematik verständlich zu erklären und den Aufenthalt sehr kurzweilig zu gestalten.

Es war auf jeden Fall eine unvergessliche Erfahrung, die einen klaren Wiederholungsbedarf fordert und jedes Jahr wieder als Belohnung für die Schüler eingesetzt werden kann.

Lilly Bielefeld, Michaela Benz und Patrick Angerer (alle Q11)

Bilder von der Forscherfahrt:

  • Forscherfahrt_2016 (01)
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  • Forscherfahrt_2016 (03)