Suchtprävention

Konzept

Erarbeitet von StR E. Peller / StR M. Wörnzhofer (Suchtpräventionsberater)

Die Schulzeit stellt für die Kinder und Jugendlichen eine besondere Entwicklungssituation dar, in welcher sie unter anderem ein eigenständiges Werte- und Normensystem aufbauen, ihre Geschlechterrolle einüben, sich schulisch bewähren müssen und sich langsam von ihrem Elternhaus lösen. Im Rahmen dieser Identitätssuche und Persönlichkeitsentwicklung ist der maßvolle Umgang mit Suchtmitteln, vor allem bei der Lösung von Problemen, eine große Herausforderung.

Grundsätzlich unterscheidet man den Konsum von materiellen Gütern, gemeint sind z.B. die bekannten Substanzen Alkohol, Nikotin, Drogen/Betäubungsmittel und Medikamente, und die immaterielle Aufnahme von Erlebnissen und Empfindungen, beispielsweise durch das Fernsehen, Computerspielen, etc. Konsum bzw. auch Genuss kann sehr leicht zum Missbrauch führen, wobei die Grenzen zwischen Genuss und Missbrauch fließend sind. Eine Gewöhnung an Suchtmittel bzw. die Ausbildung einer körperlichen Toleranz für suchtgefährdende Substanzen kann zur Abhängigkeit führen.

Unter Sucht bzw. Abhängigkeit versteht man schließlich ein unabweisbares Verlangen, mit Hilfe einer Substanz bzw. einer Verhaltensweise einen bestimmten Bewusstseins- bzw. Gemütszustand zu erreichen.

Eine sinnvolle Prävention sollte zum einen im Vorfeld einer Suchtgefährdung einsetzen, mit dem Ziel, die Jugendlichen bei der Lösung von Problemen und der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen. Zum anderen sollten altersgerechte und realistische Informationen über Konsummittel die Jugendlichen für den Umgang mit diesen sensibilisieren. Sie müssen letztlich lernen, mit gesellschaftlich akzeptierten bzw. legalen Suchtmitteln maßvoll umzugehen.

Aus diesem Grund sind suchtpräventive Themen in vielen Fächern und in allen Jahrgangsstufen im Lehrplan verankert und im Unterricht vorgesehen. Diese werden vor allem in den Fächern Religion, Ethik, Deutsch und Biologie umgesetzt.

Zusätzlich werden am Gymnasium Hohenschwangau schon seit längerem für die Schüler der sechsten, siebten und achten Klassen Veranstaltungen zur Suchtprävention organisiert.

In der 6. Jahrgangsstufe nehmen die Schüler an Veranstaltungen der Füssener Sucht­präventions­woche, veranstaltet durch das Landratsamt Ostallgäu, teil. Im Natur und Technik Unterricht wird diese vorbereitet, begleitet und gegebenenfalls nachbereitet. Das Ziel ist, die Lebens- und Sozialkompetenz der Schüler und eine angemessene Einstellung gegenüber psychoaktiven Substanzen zu fördern. Hierbei werden Unterrichtsmethoden in Anlehnung an das ALF-Konzept (Allgemeine Lebenskompetenzen Fertigkeiten) des Instituts für Therapieforschung (IFT München) eingesetzt.

Die 7. Klassen werden von Herrn Matzkat, Polizeiobermeister und für Suchtfragen bei der PI Füssen verantwortlich, über verschiedene Suchtmittel und die rechtliche Situation des Konsums von Suchtmitteln aufgeklärt.

Die 8. Klassen nehmen am internationalen Nichtraucherwettbewerb „Be smart. Don’t start.“ teil. Dieser wird von der EU-Kommission und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gefördert und richtet sich vor allem an Nichtraucher mit dem Ziel, das Rauchen nicht anzufangen.

Suchtprävention ist eine wichtige und gemeinsame Aufgabe von Eltern und Schule. Bei Fragen zur Suchtprävention bzw. zum Thema Sucht stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Folgende Stellen bieten professionelle Hilfestellung an:

  • Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung
    Marktoberdorf: 08342/98134
    Füssen: 08362/38424
    Kaufbeuren: 08341/90240
  • Landratsamt Ostallgäu – Kreisjugendamt
    Marktoberdorf: 08342/911-249
  • Landratsamt Ostallgäu – Gesundheitsamt
    Marktoberdorf: 08342/911-623
  • Suchtberatungs- und Behandlungsstelle der Caritas
    Kaufbeuren: 08341/971-217
    Füssen: 08362/37269

Hier gibt es Informationsmaterial:

Überblick:
Suchtprävention am Gymnasium Hohenschwangau

Klasse

Lehrplaninhalt nach Fächern

Fächerübergreifende Veranstaltungen
in Hohenschwangau

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NuT:
Stoffaufnahme für Wachstum und Energieversorgung des Körpers (ausgewogene Ernährung)
Gesundheitsgefährdung durch Alkoholkonsum, Rauchen und unnötiges Einnehmen von Medikamenten (Ursachen, Gefahren, Stärkung der Persönlichkeit)

Kath. Rel.:
Sich etwas zutrauen – Mut machen (Stärkung des eigenen Ichs)
Ein Neubeginn – miteinander leben, lernen und den Glauben entdecken

Ev. Rel.:
Der Glaube an Gott (Möglichkeiten eines bewussten, sorgfältigen Umgangs mit der eigenen Gesundheit)

 

6

 

 

 

Kath. Rel.:
Unser täglich Brot – Ernährung heute (Suchtaspekte im Ernährungsverhalten)
Sich in Szene setzen will gelernt sein (Selbstbild prüfen, Ich-Stärke vermitteln)
Zwischen Leistungserwartungen und Erlebniswelten: eigene Orientierung finden

Ev. Rel.:
Leben in Gruppen (Konflikte in Gruppen: Rollenzwang, Gruppendruck)

Suchtprävention als Jahrgangsstufen-Projekt:

  • ALF-Unterrichtseinheiten (Allgemeine Lebenskompetenzen und Fertigkeiten) im NuT-Unterricht
  • Teilnahme an der Füssener Sucht­präventions­woche

(Organisation: Drogenberater)

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Ethik :
Erwachsen werden (Gefährdungen der persönlichen Freiheit durch äußere Einflüsse wie z.B. Drogen, …)

Kath. Rel.:
Künstliche Welten (Realitätsverlust durch „weiche“ Drogen)
„Ich bin doch kein Kind mehr!“ – Fragen des Jugendalters

Ev. Rel.:
Wunschträume, Ängste, Gebet (Auswirkungen von Träumen und Ängsten auf die Lebens­gestaltung, wie z.B. Wirklichkeitsverdrängung durch Drogen)

Informationsveranstaltung mit Hr. Matzkat von der Polizei Füssen

(Organisation: Drogenberater)

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Biologie:
Fortpflanzung und Entwicklung des Menschen (Entwicklung menschlichen Lebens im Mutterleib)

Ethik:
Ursachen einer verfehlten Sinnorientierung und ihrer Folgen, z.B. Flucht in Alkohol u. Drogen

Teilnahme am Nichtraucher-Wettbewerb „Be smart. Don´t start.“

(Organisation: Klassenleiter)

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Biologie:
Suchtgefahren und Gesundheit (physische, psychische und soziale Schäden durch Suchtmittel; Wege der Persönlichkeitsstärkung)

 

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Biologie:
Schädigungen von inneren Organen: Herz-Kreislauf-System, Niere, Lunge, Leber; Doping

 

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Biologie:
Molekulargenetik (Ursache und Folgen von Genmutationen)

Kath. Rel.:
Auf der Suche nach Identität (Selbstfindung, Identitätsfindung, …),Grenzerfahrung und Sinnfrage

 

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Biologie:
Anatomische und physiologische Grundlagen des Verhaltens (Gesundheitsgefährdung durch Suchtmittelmissbrauch)

Chemie:
Alkoholische Gärung (Bewusstmachen der physiologischen Wirkung des Alkohol)

Ethik:
Glück (Selbstbescheidung und Verzicht als Gegenpole zur Flucht in Alkohol und andere Drogen)

Ev. Rel.:
Ethos und Ethik (Ebenen sittlichen Verhaltens: selbstverständliche Alltagsmoral)
Ethische Problemfelder (Fähigkeit, eigenes Versagen und eigene Schwächen einzugestehen und damit umzugehen)