Barcelona 2012

 Am Samstag, 19.5.2012, war der Tag endlich gekommen, auf den wir uns seit Winter gefreut hatten. Unsere Seminarfahrt nach Barcelona stand vor der Tür. Wochenlang vorher wurde schon heiß diskutiert, wie die Stadt wohl ist, was alles in den Koffer gepackt werden muss - und vor allem wie wir die 18-stündige Fahrt im Bus überstehen würden.

Um 16:30 Uhr machten wir uns im Doppeldeckerbus mit 29 Schülern auf den Weg nach Barcelona. Da an diesem Abend auch das Champions League Finale zwischen dem FC Bayern München und dem FC Chelsea stattfand, wurde pünktlich zur zweiten Halbzeit in Zürich Zwischenstopp in einem Burger King gemacht, welcher sich dank unserer Anwesenheit kurzzeitig in eine Fanmeile verwandelte. Allerdings wurde die Euphorie schon bald durch die Niederlage Bayerns gebremst. Trotzdem ging die Busfahrt ruhig und angenehm weiter, bis wir gegen Mittag endlich im sonnigen Barcelona ankamen.

Nachdem wir im Hostel eingecheckt hatten, ging es sofort weiter. Während der Stadtralley hatten wir den gesamten Nachmittag Zeit, einen ersten Eindruck von der Stadt zu bekommen und alles zu Fuß zu erkunden. Gegen Abend stand eigentlich ein Besuch bei den berühmten Wasserfontänen an, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Es regnete wie aus Eimern, weshalb wir entschieden, lieber im Trockenen zu bleiben. So verbrachten wir den Abend noch gemeinsam in einem der Zimmer, erkundeten nahe gelegene Bars oder ruhten uns aus, um fit für den folgenden Tag zu sein.

Am Montag liefen wir morgens zur Sagrada Família, einer römisch-katholischen Basilika des Künstlers Gaudí, dessen Werke überall in Barcelona zu finden sind. Das Gebäude ist immer noch im Bau und wird voraussichtlich 2026 fertiggestellt sein. Eine freundliche Touristenführerin gab uns eine Führung durch den Innenraum der Kirche und erklärte die Bedeutung der verschiedenen Fassaden und Türme. Alle waren sichtlich beeindruckt und erstaunt von der Geschichte und dem Werden der Basilika. Am Ende verabredeten wir uns sogar mit der spanischen Touristenführerin für den Nachmittag, um gemeinsam das Stadtviertel Barri Gòtic zu erkunden.

Nachmittags trafen wir uns dann vor der Kathedrale Barcelonas (Catedral oder La Seu). Der Innenraum der Catedral ist sehr beeindruckend, aber es gibt noch mehr zu sehen: vor allem den Kreuzgang. Während wir dort den Springbrunnen bewunderten, entdeckten wir überrascht eine Schar von Gänsen. Was aber machen die Gänse mitten im Garten eines Kreuzganges? Im Mittelalter bewachten die Gänse das Gotteshaus und seine Kunstschätze. Das Geschnatter und Gekreische der Gänse hätte jeden Eindringling bei Nacht verraten und diese Tradition lebt bis heute fort. Nach dieser Kirchenbesichtigung wurden wir durch das schöne Altstadtviertel geführt. Sogar an einem Drehort des Films „Das Parfüm“ liefen wir vorbei.

Den Rest des Nachmittags hatten wir Freizeit, die einige zum Shoppen, Bummeln oder einfach nur zum Relaxen nutzten.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zur Kellerei der Firma „Codorníu“, die in langer Tradition spanische Weine herstellt. Nach einer kurzen Einführung ging es dann hinab in ein weit verzweigtes Gewölbe, wo sich tausende, von der langen Lagerung bereits mit einer dicken Staubschicht bedeckte Flaschen stapelten. Wie groß dieser gigantische Weinkeller tatsächlich war, bekamen wir während einer kurzen Fahrt – in einer kleinen Eisenbahn ohne Dach – durch einen Teil der Lagerstätte zu sehen. Anschließend gingen wir von der Theorie zur Praxis über – in Form einer kleinen Wein- bzw. Traubensaftprobe. Diese schmeckte offenbar nach mehr, was dazu führte, dass sich manche im hauseigenen Shop mit typisch katalonischen Mitbringseln für Familie oder Freunde eindeckten. Wenig später fuhren wir nach einem kurzen Zwischenstopp in einem Supermarkt, wo wir für ein späteres Picknick einkauften, weiter ins bergige Hinterland Barcelonas. Am Kloster von Montserrat angekommen, genossen wir während des Picknicks die Aussicht und konnten uns anschließend einen Eindruck vom Kloster verschaffen. Wieder zurück im Hostel verbrachten wir unseren freien Nachmittag beim Shoppen oder am Strand und ließen den Tag gemeinsam ausklingen.

Der vorletzte Tag begann mit einem Rundgang durch den Park Güell, einem von Gaudí angelegten, Gelände auf einer Anhöhe mitten in Barcelona. Zwischen blühenden Kakteen und Palmen waren mit Mosaik überzogene Sitzgelegenheiten angebracht, von wo aus man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt hatte. Danach folgte ein Besuch des naturwissenschaftlichen Museums „Cosmo Caixa“. Dort war an zahlreichen interaktiven Stationen „Wissenschaft zum Anfassen“ geboten. So relaxten wir an einem Gerät, das anhand der Gehirnströme ermittelt, wie entspannt man gerade ist, um die Wette und sahen uns unter anderem ein tropisches Aquarium an. Im Anschluss fuhren wir weiter nach Sitges, einem etwas außerhalb Barcelonas gelegenen Ort direkt am Meer. Wir verbrachten bei perfektem Wetter ein wenig Zeit am Sandstrand, bevor wir uns zu einem gemeinsamen Essen im Restaurant „El Celler Vell“ trafen. Frisch gestärkt ging es zurück zum Hostel, wo wir uns für eine lange Partynacht fertigmachten. Diese verbrachten wir alle gemeinsam im Club „Shôko“.

Am letzten Tag pilgerten einige Fußballbegeisterte zum Stadion „Camp Nou“, der Heimat des örtlichen FCB, während alle anderen zu Fuß zur nicht weit vom Hostel entfernten Casa Batlló gingen. Mit Audioguides ausgestattet sahen wir uns in Gaudís berühmtem Werk im Stil des Modernisme um. Anschließend besuchten wir „La Boquería“, den größten Markt Europas, der diesen Titel zweifellos verdient. Doch schon kurze Zeit später mussten wir uns leider wieder auf den Heimweg machen – mit vielen schönen Erinnerungen und interessanten Erfahrungen im Gepäck (apropos Gepäck: diesmal ist glücklicherweise nichts den Taschendieben Barcelonas zum Opfer gefallen). An dieser Stelle: Vielen Dank an Frau Schiele, Frau und Herrn Kiesewetter!

 

Franziska Baur, Laura Niggeschmidt, Q11