Une grande famille


 9c belegt 2. Platz bei FrancoMusiques

Nach dem gelungenen Thunfischtheater-Projekt (Le Grand Thon) des letzten Schuljahres entschloss sich die Klasse 9c zu Beginn des Schuljahres 2016/17 im Französischunterricht dazu, dieses Jahr ein noch größeres und umfangreicheres Projekt in Angriff zu nehmen. Wir wollten am bundesweiten Wettbewerb FrancoMusiques teilnehmen, für den wir ein französisches Lied texten, komponieren und ein dazugehöriges Musikvideo drehen sollten. Schnell war uns klar, dass wir ein solches Projekt nicht ohne Unterstützung aus der Fachschaft Musik auf die Beine stellen konnten. Zum Glück war Herr Schiefele sofort begeistert von unserem Vorhaben und so konnte die Arbeit am fächerübergreifenden Projekt beginnen.

Der erste Schritt war der schwierigste: Wir brauchten ein Thema für unseren Songbeitrag. Das Gymnasium Hohenschwangau zeichnet sich nicht nur durch seine Lage aus, sondern auch durch die multikulturelle Zusammensetzung der Schülerschaft. Als Internatsschule haben wir die Möglichkeit, Schüler der unterschiedlichsten Länder in unsere Gemeinschaft aufzunehmen. So war das Thema unseres Beitrags schnell gefunden: das was unsere Klasse auszeichnet, ist die Tatsache, dass Schüler unterschiedlicher Herkunft miteinander und voneinander lernen.

Zu Beginn unseres Videos stellen wir unsere Schule und als Einleitung zu jeder Strophe einige unserer Mitschüler vor. In den Strophen wird das Schwarz-Weiß-Denken vieler Menschen (deshalb im Video auch in schwarz-weiß) dargestellt, deren Wissen über das jeweilige Land sich auf bekannte Stereotype beschränkt: Heilige Kühe in Indien; Holländer, die sogar beim Fahrradfahren Holzschuhe tragen; die stets tief verschneite Ukraine; Japaner, die Reis und Sumoringen lieben und immer mit einem Fotoapparat bewaffnet sind und schließlich der Bayer, der keinen Humor versteht und sich nur von Brezeln und Weißbier ernährt. Die beiden Rapper räumen mit diesen Vorurteilen auf, rütteln die Leute wach und fordern sie auf, ihre Vorurteile zu überwinden. Im Refrain singen die Schüler dann gemeinsam von ihrer grande famille, ihrer Klasse, in der alle zusammenhalten – ganz egal woher man kommt. Die Anzahl der bekehrten Schüler, die sich den Rappern und der grande famille anschließen, wächst von Strophe zu Strophe, bis am Ende alle gemeinsam ein großes zusammenhängendes Netz bilden.

Die intensive Arbeit am Projekt und das beispielhafte Engagement der Schüler, die mit viel Elan, großer Ausdauer und beeindruckender Kreativität an ihrem Songprojekt gearbeitet haben, haben sich gelohnt. Die Klasse konnte die Jury überzeugen und sich gegenüber mehr als 70 anderen Beiträgen erfolgreich behaupten. Bei der offiziellen Preisverleihung im Institut français in Berlin wurden die Schüler mit dem zweiten Platz und einem Preisgeld von 600 Euro ausgezeichnet. Die Jury lobte nicht nur das „Ohrwurmpotenzial“ des Liedes sowie die „großartige technische Umsetzung“ des dazugehörigen Videos, sondern auch das humorvolle Spiel mit nationalen Stereotypen als Plädoyer für ein respektvolles und tolerantes Miteinander.

Für die Schüler war die dreitägige Klassenfahrt nach Berlin der eigentliche Hauptgewinn. Neben der Preisverleihung, im Rahmen derer wir ein Privatkonzert der französischen Sängerin Mélinée genießen durften, standen unter anderem eine Stadtrundfahrt zu den touristischen Hauptattraktionen und ein Besuch des Wachsfigurenkabinetts Madame Tussaud’s auf dem Programm. Ein weiterer Höhepunkt der Fahrt war der Besuch der Reichstagskuppel und das Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke (CSU), der sich von der Leistung der Schüler beeindruckt zeigte und ihnen einen Einblick in seinen Arbeitsalltag als Politiker gewährte.

C. Schleicher, A. Schiefele (6/2017)

Die Texte:

Lyrics Une grande famille

Der Film:


 

 Bilder aus Berlin:

  • Brandenburger Tor
  • Bundestag
  • Preisverleihung